Ludwig II. – der Mythos lebt

 Ludwig II. – der Mythos lebt

Ein Musical über den bayerischen Märchenkönig auf die Bühne zu bringen und dazu noch ein eigenes Festspielhaus im Forggensee zu bauen? Welch Utopie! Jedenfalls dachte man so im Jahre 1998, als die Grundsteinlegung des Theaters war. Der Forggensee wurde zu einem großen Teil aufgeschüttet und darauf sollte nun Ludwigs Festspielhaus errichtet werden. Getreu nach den Bauplänen, die einst der König selbst für sein privates Festspielhaus, das er Richard Wagner widmete, entworfen hatte.

Ein weitere Bau des „Kinis“ also, nur dass er es selbst nicht mehr miterleben konnte. Doch Josephine Barbarino nahm in der heutigen Zeit seinen Platz ein und entwickelte die Baupläne des Theaters, das in etwas abgespeckter und modernisierter Form zwischen 1998 und 2000 realisiert wurde. Ludwig selbst stellte sich sein Theater nämlich etwas pompöser vor. Hier ein paar Schnörkel mehr, dort etwas mehr Gold…doch das Füssener Festspielhaus hat eine Besonderheit, die auch Ludwig so wollte: Das besondere Dach, ein Kassettendach, das für besondere Akustik sorgt und im Theatersaal findet man überall Büsten des Märchenkönigs, die den Blick auf die Bühne richten. Mit viel Liebe zum Detail enstand hier das einstige „Musical Theater Neuschwanstein“, das von der Ludwig Musical AG und Co KG ins Leben gerufen wurde, um das erste Ludwig Musical „Sehnsucht nach dem Paradies“ auf die Bühne zu bringen.

Eine Longrun Produktion sollte entstehen und die Touristen anlocken. Immerhin verzeichnen die Schlösser enorme Besucherrekorde! Daher dachte man, dass diese Menschenmassen sicherlich abends noch das Musical besuchen würden. Für die internationalen Gäste wurde seitlich der Bühne der Text auf Englisch eingeblendet und die Voraussetzungen schienen gegeben, dass dies hier ein großer Erfolg wird.

Das Stück feierte eine umjubelte Premiere und ich war damals auch sehr häufig zu Gast in diesem wunderbaren Festspielhaus, das in jeder Pore den Charme des Märchenkönigs versprühte. Die Musik des Stückes war doch sehr „Wagner lastig“ und opernhaft, aber die Kulissen glichen Traumwelten und entführten in das Reich des „Kinis“. Am 31. Dezember 2003 war der Traum jedoch ausgeträumt. Aufgrund mangelnder Besucherzahlen, wurde das Vorhaben und Großprojekt beendet. die „Sehnsucht nach dem Paradies“ endete in einer unvollendeten Symphonie.

Für mich war das damals ein großer Schock und ich schwor mir, dass ich, sollte es eine zweite Chance für das Theater geben, alles in meiner Macht Mögliche unternehmen würde, um das Haus zu unterstützen.

Die Chance sollte schneller kommen als gedacht…Am 11. März 2005 feierte „Ludwig² – der Mythos lebt“ seine glorreiche Premiere. Ein neues Ludwig Musical, mit der Musik von Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine – die Texte aus der Feder von Rolf Rettberg. Das Stück überzeugte und die eingängige Musik bot ein gutes Kontrastprogramm zum ersten Musical. Das „Festspielhaus Neuschwanstein“, wie es nun hieß, lebte wieder und rund 200 000 Besucher kamen, um den König zu sehen.

Zur damaligen Zeit hatte ich meinen Ludwig² Fanclub ins Leben gerufen und veranstaltete zahlreiche Aktionen im Festspielhaus. So verliehen wir dem Theater einen eigenen Stern, schenkten eine Patenschaft für Schwäne, einen eigenen Sekt, einen eigenen Baum, der im Garten des Festspielhauses gepflanzt wurde und sogar Florian Silbereisen wurde Ehrenmitglied!

Ich veranstaltete viele Fahrten zum Festspielhaus, auch meine Schüler, inklusive Elternschaft, waren zu Gast und jeder, der das Stück sah, verfiel seinem Charme.

Doch das Glück währte leider wieder nicht wirklich lang. 2007 kam das erneute Aus und mit ihm viel Leid!

Von 2007 bis 2016 wurde spekuliert, was nun mit dem Theater passieren würde. Der einstige Glanz war weg, es fanden hin und wieder Konzerte statt, aber nichts konnte den Königs ersetzen. Ein trostloser Anblick – das Haus verfiel und es brach mir das Herz, es so zu sehen.

2018 dann die Erlösung. Und diese kam von einem Schwaben – der Stuttgarter Benjamin Sahler schaffte die Wiederaufnahme von „Ludwig²“ und mit richtiger Planung, wurde das Stück zu einem Knaller der Musicalwelt. Es wird über das Jahr hinweg gezielt gespielt und nicht mehr nur als Longrun Produktion, die vor allem in den Wintermonaten niemals Bestand hatte.

Des Weiteren werden noch andere Musicals und Shows in diesem Haus aufgeführt und alles läuft – zur großen Freude der Zuschauer und natürlich auch der Darsteller und Mitarbeiter!

Es ist mir immer wieder eine Freude, in ein hell erleuchtetes Festspielhaus zurückzukehren, das nun wieder lebt und den Glanz vergangener Zeiten hat. Natürlich ist die Musicalfassung nicht mehr exakt dieselbe wie die aus dem 2005, doch alles verändert sich, auch wir Menschen.

Daher bin ich froh, dass es nun soweit kam und viele Leute ihr Herz dem bayerischen Märchenkönig geschenkt haben und viele Male im Jahr wiederkehren!

Wer weiß, was die Zukunft noch alles bereit hält!

Aber eines ist sicher:

Ludwig² – der Mythos lebt!

 

Bericht: Franziska Maier

(Bildquelle: Big Dimension GmbH / bau-ein-schloss-wie-ein-traum.de)

Franziska