Sister Soul und ihre Schwestern

 Sister Soul und ihre Schwestern

Sister Soul und ihre Schwestern

Hallelujah – was für ein gelungener Abend! Das dachte ich, als ich die Stuttgarter Komödie im Marquardt verließ und davor über zwei Stunden wunderbar unterhalten wurde.

Dass es keine großen Bühnen oder pompöse Bühnenbilder benötigt, um ein Stück der Extraklasse zu inszenieren, wurde hier bei „Sister Soul und ihre Schwestern“ wieder einmal bewiesen.

Schon zu Beginn des Stückes wird deutlich, um welche Story es sich eigentlich handelt und dass diese einem doch sehr bekannt vorkommt…

Die Stuttgarter  Nachtclubsängerin Josephine Becker (Tamara Wörner), wird Zeugin eines kaltblütigen Mordes. Leider ist der Täter kein Geringerer als der stadtbekannte Polizist Staller (Martin König), dieser entdeckt seine unfreiwillige Zeugin und droht ihr an, sie ebenso kalt zu machen, wenn sie den Fall aufdeckt.

Josephine kann fliehen und sie weiß auch schon, wo sie Unterschlupf findet – bei ihrer langjährigen Freundin Franzi (Dorothée Kahler), die nun jedoch ein völlig anderes Leben lebt…sie arbeitet als Schwester in einem christlichen Hospital und lebt dort nicht alleine. Die illustre Schar an weiteren Ordensschwestern sowie der Mutter Oberin sorgt im Verlauf des Musicals für vielzählige Lacher, da jede ein Individuum für sich ist. Ob die dauermüde Nachtschwester, die stets grantig dreinblickende spätere Pianistin der Truppe, die ewig gut gelaunte und Schwäbisch sprechende…in diesem Hospital wird es schon aufgrund der amüsanten Damenrunde nie langweilig.

Josephine hingegen kann und will sich nicht in das gestrenge Leben der Schwestern einfügen, doch was bleibt ihr anderes übrig? Der Tod ist keine Option!

So übernimmt sie widerwillig die Leitung des Chores, nicht ahnend, dass ihr hier ihr größter Triumph bevorsteht. Denn als die Schwestern gelernt haben, miteinander zu singen, wird ein harmonischer Chor daraus, der mit vielen Liedern die Herzen der Zuschauer erobert.

„Hail holy queen“ oder „I will follow him“…kennen Sie das? Richtig, das sind Songs aus dem Musicalfilm „Sister Act“, der mit Whoopie Goldberg zum großen Kinohit avancierte! Und nun sind wir auch am Punkt: „Sister Soul und ihre Schwestern“ ist eine Adaption des bekannten  Kino Welthits! Und diese Bühnenfassung steht dem Original in nichts nach! Es gab von „Sister Act“ auch bereits eine große Musicalproduktion, die unter anderem im Stuttgarter SI Centrum aufgeführt wurde, doch auch hier kann „Sister Soul“ locker mithalten! Das Geheimnis liegt teilweise an den Originalhits des Films, die im Musical damals fehlten! So gab es kaum einen Wiedererkennungswert und das Publikum war enttäuscht.

Doch nun erklingen die Titel und das hervorragend intoniert von den Damen der skurrilen Truppe. Schaut man jedoch genauer hin, dann sind hier bekannte Musicaldarstellerinnen versammelt, die bereits in vielen Großproduktionen mitwirkten. Sie schaffen es mit Leichtigkeit, die Lieder zu intonieren und dabei noch komisch zu wirken. Auch der Herr Pastor (Reinhold Weiser) ist eine Nummer für sich. Wenn er am Ende mitswingt und mitsingt, dabei den gestellten Polizisten Staller, zum Mitmachen nötigt, dann bleibt kein Auge trocken.

Mathias Christian Kosels Gospel-und Soulmusical „Sister Soul“ vereint alles, was ein gutes Stück heutzutage benötigt, um zu bestehen:

Bekannte Hits, hervorragende Darsteller, Glitter und Glamour (in Form von einigen Kostümen), eine packende Handlung sowie jede Menge Humor!

Wer braucht schon das Original aus Hollywood, wenn es auch im Schwabenländle die passende Formation gibt?!

Darauf ein dreifaches „Hallelujah“ für so viel gute Unterhaltung!

 

Bericht: Franziska Maier

Fotos: Tobias Metz

Franziska