Koi Auskomma mit dem Einkomma

 Koi Auskomma mit dem Einkomma

Wir schreiben die Mitte des Monats und was müssen wir mit Entsetzen feststellen? Dass unser Einkommen wieder nicht ausreicht, um uns über die Runden zu bringen! Das kann doch nicht wahr sein! Es gibt einfach „koi Auskomma mit dem Einkomma“!

In Fritz Wempers Stück geht es so oder so ähnlich dem Stuttgarter Ehepaar Kleinhans, Eberhard (gespielt von Reinhold Weiser) und seine Frau (Monika Hirschle) überlegen daher, wie sie ihre monatlichen Einnahmen aufbessern können und sie haben eine blendende Idee:

Eine Anzeige in der Zeitung, in der sie einen Untermieter suchen! An sich zum Leidwesen von Frau Kleinhans, da ihr holder Gemahl nämlich sehr stark schnarcht und sie somit das extra Zimmer als Ausweichzimmer nutzte. Doch was tut man nicht alles für mehr Einnahmen und die Mietpreise im Stuttgarter Westen schießen immer mehr in immense Höhen!

Da die Nachfrage entsprechend hoch ist, ist das Zimmer schnell vermietet, jedoch mit einem kleinen Haken:

Eberhard verspricht das Zimmer der jungen adretten Lisa (Antonia Leichtle) – seine Frau vermietet es an Tom (Jörg Pauly) und verlangt somit noch 100 Euro mehr.

Zwei Untermieter für ein Zimmer! Das geht doch nicht, oder doch?

Die Kleinhans`haben Glück: Lisa nutzt das Zimmer nur zum Schlafen, ansonsten arbeitet sie den ganzen Tag. Tom benötigt es nur tagsüber, da er nachts als Kraftfahrer arbeitet. Eine perfekte Lösung und die Kasse des schwäbischen Ehepaares wird dadurch hervorragend aufgebessert. Aber auch der Stress nimmt zu, da jeden Tag der komplette Wechsel der Einrichtung erfolgt – neue Bettwäsche, Accessoires etc.

Des Weiteren kommt noch ein unvorhersehbares Problem auf sie zu: Toms Vater Dieter Jäger (Armin Jung) hat, zum Leidwesen seines Sohnes, wieder geheiratet. Seine neue Frau Hanna Frenz (Diana Gantner) ist keine Geringere als Lisas Mutter. So ist es beinahe die Ironie des Schicksals, dass Lisa und Tom Stiefgeschwister sind und beide vor der neuen Familienkonstellation zu Hause fliehen.

Im Verlauf des Stückes lernen sie jedoch einander kennen, Tom verliebt sich in die hübsche Lisa und das Spiel nimmt seinen Lauf…

Wozu es also kommen kann, wenn das Geld knapp wird, zeigt Wempers Komödie aus dem Jahr 1956 sehr eindringlich. Ursprünglich wurde das Stück auf Plattdeutsch aufgeführt, aber aufgrund des großen Erfolges auch auf Hochdeutsch, Schweizerdeutsch und Niederländlich gespielt.

Regisseur Axel Preuß hat das Stück modernisiert und bearbeitet.  In der Stuttgarter Komödie im Marquardt können die Zuschauer die schwäbische Fassung von Monika Hirschle genießen und sich köstlich amüsieren.

Insbesondere auch über die schwäbische Mentalität, die hier hervorragend herausgearbeitet wurde. Unter anderem in Form von vielen feinen Details, so taucht der Nachbar der Kleinhans`, Fritz Böckle (Volker Jeck), regelmäßig auf, dieser wohnt mit seiner Frau über dem Ehepaar und spielt stets einen Streit mit Eberhard vor, um seiner Frau, einer wahren Xanthippe vorzumachen, wie stark er doch ist. In Wahrheit verstehen sich Eberhard und Fritz hervorragend und trinken gern das ein oder andere „Schnäpsle“ zusammen.

Sollten Sie also mal wieder Probleme mit dem „Einkomma“ haben, überlegen Sie es sich bitte gut im Vorfeld, wie Sie das Problem angehen. Es könnte zu Schwierigkeiten kommen, die jedoch ungeahnte Wendungen hervorrufen!

Bericht: Franziska Maier

Foto: Martin Sigmund

Franziska