Heb ab ins Land von 1001 Nacht! – Wie das Musical „Aladdin“ Stuttgart verzaubert

 Heb ab ins Land von 1001 Nacht! – Wie das Musical „Aladdin“ Stuttgart verzaubert

Heb ab ins Land von 1001 Nacht! – Wie das Musical „Aladdin“ Stuttgart verzaubert

„Wie funktionierte bloß der Trick mit dem fliegenden Teppich?“ – genau das hörte ich eine Zuschauerin sagen, als ich nach meinem Besuch des Musicals „Aladdin“ im Stuttgarter Apollo Theater den Saal verließ. Die Dame debattierte auch noch im Foyer mit ihren Freundinnen heftig weiter, ob der Teppich nun an Seilen hochgezogen wurde oder ob er ferngesteuert sei!

Nun, man sieht, dass Erwachsene stets alles erklären wollen. Dabei ist es nicht einfach auch schön, mal wieder ein Stück mit den Augen eines Kindes zu betrachten und nicht alles zu hinterfragen? So eine Szene fasziniert einfach:

Da schwebt ein fliegender Teppich über die Bühne, darauf Aladdin mit seiner Prinzessin Jasmin, beide singend und umrahmt von abertausenden von Lichtern. Wunderschön ist diese Szenerie, die einen träumen lässt und einen an Kindheitstage zurückerinnert, als man noch wirklich an Märchen glaubte.

Doch sollten wir das nicht auch als Erwachsene hin und wieder tun? Für die ganz realistischen Leser hier sei gesagt, dass ich durchaus kein Traumtänzer bin. Doch ich möchte mich auch mal für drei Stunden meines klaren Verstandes etwas berauben und mich in eine Welt voller Magie und kunterbunter Kulissen und Kostüme entführen lassen!

Und das schaffen die Disney Musicals stets einwandfrei! Wer den gleichnamigen Disneyfilm bereits kennt, der wird hier viel Wiedererkennungswert erleben. Und passend zum Start des Musicals in Stuttgart, kam auch der „Aladdin“ Film mit Will Smith als „Dschinni“ in die Kinos. Das sorgte natürlich für weitere Besucherzahlen.

Doch selbst wenn es keine Verfilmungen gäbe, Aladdin ist ein Stück, das mitreißt und auch für die ganze Familie eine perfekte Unterhaltung bietet. Die Kinder fiebern mit ihren Helden mit, bei den Jungs natürlich der arme Aladdin, der es am Ende schafft, die Prinzessin und das ganze Königreich Agrabah zu erobern. Die Mädchen sehen sich eher in der Rolle der Prinzessin Jasmin, die schon sehr emanzipiert daherkommt, die ganzen Heiratskandidaten ablehnt und lieber selbst den Thron besteigen würde. Die Eltern und Großeltern können hier durchaus auch tiefgründiger schürfen. So ist Aladdin letztendlich auch mit einer guten Moral ausgezeichnet:

Glaub an dich und deine innere Kraft und verlasse dich nicht nur auf Reichtum und Macht. Wer sich selbst nie verliert, kommt auch an´s Ziel. Selbst, wenn der Weg noch so steinig ist!

Gut, Aladdin macht Fehler auf seinem Weg. Er lässt sich instrumentalisieren von Dschafar, der bösartige Großwesir des Sultans strebt nach der Macht und setzt seine dunkle Magie ein, um die Zauberlampe zu finden. Wohl wissend, dass er mit dieser Agrabah kontrollieren könnte. Dschafar sind Menschen egal, er würde auch Aladdin in der Höhle opfern, ohne mit der Wimper zu zucken. Ein Egoist pur! An seiner Seite sein ewig nachplappernder Gefährte, der für viele Lacher sorgt.

Dass Aladin zufällig von der Macht der Lampe erfährt, gehört natürlich zum Stoff, aus dem die Märchen sind. Verschüttet in der Höhle, reibt er daran und bumm, der Dschinni steht vor ihm! Welch Zufall, dass der auch noch witzig ist und da das Stück im Schwabenländle spielt, dürfen auch ein paar schwäbische Wörter und Anspielungen nicht fehlen. Das verleiht dem Stück Würze und Situationskomik.

Aladdin, der dank seines Wunsches zu „Prinz Ali“ mutiert, versucht auf diese Art seine Prinzessin zu überzeugen. Doch am Ende siegt die Ehrlichkeit und die Liebe und….der Verstand! Denn ohne diesen hätte Dschafar nie besiegt werden können!

Das gute Herz Aladdins ist ebenso ein Trumpf und die Zuschauer lernen, dass genau dies ihn zu einem wahren Helden macht!

Aladdin ist ein temporeiches Stück mit vielen Ohrwürmern, ob nun „Arabische Nächte“ oder „Prinz Ali“, man verlässt summend den Saal und vor allem gut gelaunt!

Ich persönlich bin normalerweise eher ein Freund von Drama Musicals, doch Aladdin zog mich in seinen Bann und warum muss man stets mit Tränen in den Augen einen Theatersaal verlassen? Ist es nicht schöner, lächelnd zu seinem Auto zu schreiten und verzaubert von den Bildern einzuschlafen?

Alles glitzert in Aladdins Welt. Die Höhle mutiert zur Las Vegas Showbühne, die Darsteller zu wandelnden Weihnachtskugeln und die Tricks und Effekte verblüffen, so dass man noch einige Zeit darüber nachdenkt, wie das nun alles möglich ist!

Einziges Manko ist, dass man bei den Darstellern so manches Verständnisproblem hat, da doch der größte Teil des Ensembles aus anderen Ländern stammt und die deutsche Sprache nur phonetisch erlernt hat. Es wäre doch schöner, jedes Wort zu verstehen und nicht nur annähernd die Dialoge zu deuten.

Insgesamt ist Aladdin ein Spaß für die ganze Familie. Kurzweilige, gute Unterhaltung in einer ernsthaften Welt! Vergesst doch auch mal für drei Stunden den oftmals stressigen Alltag und kommt mit nach Agrabah! Fliegt mit Aladdins Teppich durch den Sternenhimmel und glaubt daran, dass am Ende das Gute gewinnt! Denn wenn ihr tief in euren Herzen noch Kind seid, dann werdet ihr das Stück mit allen Facetten lieben!

Bericht: Franziska Maier

Foto: Stage Entertainment

Franziska